Der erste Schnee und seine Nachwirkungen - Misson Impossible

Während ich da so saß, alleine auf den letzten Bus wartend, da meine beiläufige Erklärung ich müsste jetzt 45 Minuten in der Kälte auf ebendiesen warten meiner Freundin lediglich ein gleichgültiges: „Na blöd, ich geh jetzt nach Hause.“ entlockt hatte, begann es zu schneien. Damit ich mich jetzt nicht zu fragen begann, ob ich denn so unsympathisch und unerträglich sei, dass selbst meine FreundInnen lieber nach Hause gingen, als mit mir den einen oder anderen Punsch oder Kaffee trinken zu gehen, begann ich mich stattdessen zu fragen, warum ich ihn eigentlich so hasste, diesen Schnee. Natürlich, die Antwort lag mir auf der Zunge angesichts einer triefenden Nase, blau anlaufender Finger und der Tatsache, dass ich hier beinahe erfror. Und doch auf irgendeine verquere Weise ging mir dieser Schnee heute nahe…

Ich fürchtete schon von der allgemein adventzeitlichen Gefühlswelle überrollt zu werden oder mir eine schicke Winterdepression zugelegt zu haben, doch dann, de repente, kam es mir. Das war es, was ich mit dem Wort „Heimat“ verband. So erklärte ich meinen Auslandsbekanntschaften doch auch immer wo ich herkam. Der Schnee war ebenso wie diese unsagbar hässlichen Berge, die nur die Sicht auf das Meer versperrten, etwas Unverrückbares, etwas immer Wiederkehrendes. Nichts Positives aber etwas Absolutes. Angesichts der Tatsache, dass andere große Dinge wie Liebe, Freundschaft oder Schokoladenkuchen diesen Grundsatz nicht erfüllten, sondern etwas in höchster Weise Flüchtiges darstellten, war dies doch etwas, auf das ich stets zählen konnte. Wickie kehrt ja auch nach all den Wölfen und Taifunen stets wieder in sein kleines Wikinger-Kaff zurück. Nach all den Abenteuern, die man erlebt und all den Festen auf denen man tanzt ist eines sicher: dass es zu Hause schneien und bitterkalt sein würde. Ein Gedanke, der mich erschaudern ließ und trotzdem irgendwie beruhigte. Weil es bedeutete, dass es weiter ginge, denn nach dem Schnee konnte es nur mehr bergauf gehen. Oder kann sich jemand etwas Schlimmeres vorstellen als Schnee, Berge und einen verspäteten Bus? Das sind nun mal die Wölfe und Taifune unserer Zeit…

Nun, der Bus kam, nicht nach 45 Minuten sondern mit fast viertelstündiger Verspätung, aber so schnell wie man dramatisiert, erfriert man ja zum Glück nicht. Der erste Schnee ist in der Zwischenzeit vorbei und heute, nachdem sich dieses Jahr seinem Ende zuneigte, ist die Eiszeit näher denn je zuvor. Während alle anderen heute Sekt trinkend, Walzer tanzend und Raketen schießend das neue Jahr begrüßt haben, wollte ich diesen arktischen Temperaturen trotzend zu Hause bleiben und mich vor meiner geliebten Zentralheizung mit einem Gläschen Portwein aufbauen. Und jetzt, da Falafel, Ofenkartoffel, Fischpastetchen, mexikanische Dips, Polentahäppchen und die überdimensionale Käseplatte bereits im verdrückt wurden und das Punschkrapferl vorsichtshalber auf das Frühstück verschoben wurde, fasse ich einen Entschluss. (Entschluss, nicht Vorsatz, denn ich halte nichts davon zu Silvester gute Vorsätze zu machen bloß damit man sie dann zu Neujahr wieder bricht) Den Entschluss, dass auch im nächsten Jahr die einzig zu erfüllende Aufgabe darin besteht, dem Schnee und der Kälte zu entkommen. Ich habe also eine Mission, lediglich am Ausführungsplan hapert es noch ein wenig.

Dieses… ähm... ich meine natürlich letztes Jahr ist das auf alle Fälle geglückt und deshalb gibt es jetzt zum Abschied noch einmal ein Bild… von besseren, wenn auch nicht gerade wärmeren Tagen am Ende der Welt ;) … Então… Bom Ano Novo!

Cabo da Roca (27/2/2005)

"Eis aqui, quase cume da cabeça
De Europa toda, o Reino Lusitano,
Onde a terra se acaba e o mar começa,
onde Febo repousa no Oceano"
[Luís de Camões]

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