Von gestohlenen Büchern und Prä-Tschernobyl-Texten oder einer Supi-Dupi-Stefie-Nelly-Aktion
Die Geschichte ist zwar nicht mehr ganz neu, sondern von letztem Samstag, aber ich kam bisher noch nicht dazu sie online zu stellen. Wahrscheinlich hat mal wieder eine sinnlose an mich gestellte Frage diesen Vorgang unterbrochen. Bevor sowas noch einmal geschieht, hier ist sie:
Meine große Schwester und ich sind gerade plitscheplatschenaß nach Hause gekommen. Wie kam's dazu? Nun ja, trotz der tief hängenden schwarz-grauen Wolken, die den Himmel über meinem Heimatort seit Stunden zieren hatten wir beide uns in den Kopf gesetzt, wir müssten uns dennoch nach draußen begeben. "Wir gehen jetzt Eis essen!" haben wir dem Rest der Familie unverblümt mitgeteilt. Natürlich wollte uns niemand begleiten, denn: "Es fängt doch gleich zu regnen an!" Das war uns egal, denn wir wollten ja sowieso im Grunde niemanden mitnehmen. Und wegen regnerischer Aussichten ließen wir uns doch nicht von unserem Vorhaben abbringen, denn erstens sind wir nicht aus Zucker und zweitens ist gleich doch ein dehnbarer Begriff. Also schritten wir zur Tat, sattelten unsere Drahtesel und reiteten (ähm radelten) ins Ungewisse hinaus.
Vor dem Saloon (ich meine natürlich im Stadtzentrum) angekommen, war uns aber noch nicht unmittelbar nach Eis zumute, sondern nach einem kleinen Spaziergang. (Ich möchte noch einmal an die bedrohlich tief hängenden schwarzen Wolken erinnern.) Also gingen wir los, unbewusst oder nicht, und machten uns auf unseren alten Schulweg. Wer Hallein kennt, der weiß dass das Gymnasium auf einem Hügel (WienerInnen und PortugiesInnen würden das einen Berg nennen) liegt. Wer Hallein nicht kennt, der weiß es jetzt trotzdem und wird wohl niemals etwas mit dieser Information anzufangen wissen. Nun, der Weg ist ja ganz schön, an plätschernden Bächen entlang, durch enge schiefe Gässchen hindurch aber eben alles bergauf. Man stelle sich das dann mit 10-kg-Schultasche und täglich vor. Nicht mehr ganz so idyllisch.
Sei es wie es ist, wir fanden uns in Erinnerungen schwelgend wieder. Stefie hat ja viel mehr Zeit in dieser Schule verbracht als ich. Acht Jahre, ich lediglich vier. Darum hat sie auch mehr Geschichten. Ich weiß gar nicht mehr wieso, aber wir kamen irgendwie auf die Bibliothek unserer alten Schule zu sprechen. Ich glaube es kam über zehn Eselsbrücken soweit. Obwohl ich die Schule nämlich nach der vierten in Richtung kapitalistische Drill-Anstalt verließ kam ich noch so einige Male zu Besuch. An Samstag Vormittagen an denen 5-Tage-Woche-SchülerInnen wie ich es eine war, offenbar nichts Besseres zu tun haben. Also kam ich vorbei, um zu plaudern, um alte FreundInnen und Bekannte wiederzusehen, um meinen Unmut über die neue Schule kundzutun. Ich brachte meistens Kuchen mit, damit sie mich auch hinein ließen. Ab und zu (nein ich glaube nur einmal) war ich sogar mit im Physikunterricht, bis mir der Lehrer das nächste Mal als ich auftauchte sagte, ich brauche dieses Mal nicht mitzukommen denn "das Leben ist schon kompliziert genug!" Nun ja... die Bibliothek... in Schulen herrscht ja meistens Hausschuhpflicht, was dumm ist, denn als BesucherIn führt man natürlich keine Hausschuhe mit sich. Und so kam es, dass mich ein Professor mit der Frage aufhielt "Sind das da deine Hausschuhe?" was ich natürlich verneinen musste. Er wollte mir gerade 20 Schilling Strafabgabe abknöpfen und mit bösem Blick nach einer Erklärung für mein Fehlverhalten fragen als ich ihm mit Dackelblick alles erklärte. "Ach so du bist eine Ex-Schülerin? Ja! Ich kann mich an dich erinnern." Oje, ich dachte jetzt kommt's, womit ich meine ganze dortige Schulzeit nicht gerechnet hatte. Aber er war nur freundlich, und er hat mich garantiert nicht erkannt, ansonsten hätte er mir wohl noch mehr Strafgebüren abgeknöpft. Es war nämlich gerade jener Professor, der mich aus keinem Unterricht kennen konnte, sondern von dem einen Mal in meiner Schulzeit, das ich die Bibliothek betreten hatte. Dass es bei einem Mal blieb lag weniger an mir als an der Tatsache, dass die Bibliothek in der Folge immer geschlossen blieb. Und trotzdem, ich lieh mir damals ein Buch "Hanni und Nanni - 3 Bände" und ich hab es wohl heute noch irgendwo. Denn ich habe es nie zurückgebracht, wie denn auch, wenn jene Bibliothek stets verschlossen blieb. Besagter Professor hatte sich damals meinen Namen auf einen Schmierzettel geschrieben, der wohl schneller verloren ging als ich das Buch lesen konnte. Mein erstes selbst-gestohlenes Buch also. Mit Schulstempel. Manchmal frage ich mich, wieviele Mahngebüren da jetzt - nach schätzungsweise 14 Jahren so anfallen würden. Und was hat meine Schwester dazu gesagt? Nein, sie hat kein Buch gestohlen, aber auch an derselben Stelle eines ausgeliehen. Über Atomkraft, ein uraltes aus Prä-Tschernobyl-Zeiten, voll mit Hiroshima-Bildern für irgendein Englisch-Referat. Das liegt ganz bestimmt nicht mehr bei uns...
Man sieht, wie tendierten dazu abzuschweifen. Und so kam es auch, dass es tatsächlich zu regnen begann (man erinnere sich an dieser Stelle an die viel weiter oben erwähnten schwarzen Wolken) Deshalb kamen wir gar nicht mehr dazu uns ein Eis zu besorgen, sondern holten unsere Drahtesel von der Tränke (ähm... dem Radständer) und fuhren los. "Mei so ein schöner lauer Sommerregen!" meinte meine Schwester noch sarkastisch, da prasselten plötzlich sinnflutartige Regenfälle auf uns nieder. Ich bin mit geschlossenen Augen heimgefahren. Nun ja, über Naturgewalten sollte man wohl keine halbherzigen Scherze reißen, das provoziert sie nur. Denn als wir zu Hause ankamen hörte es auf zu regnen...
Ist diese Geschichte zu lange? Ja auf alle Fälle. Und belanglos obendrein. Aber ich kann mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern worauf ich hinauswollte. Sollte sich dennoch ein/e LeserIn hier durchgequält haben, dann gebührt ihr/ihm Dank und Anerkennung. Ich hätte wohl nach den ersten Metern aufgegeben...
Meine große Schwester und ich sind gerade plitscheplatschenaß nach Hause gekommen. Wie kam's dazu? Nun ja, trotz der tief hängenden schwarz-grauen Wolken, die den Himmel über meinem Heimatort seit Stunden zieren hatten wir beide uns in den Kopf gesetzt, wir müssten uns dennoch nach draußen begeben. "Wir gehen jetzt Eis essen!" haben wir dem Rest der Familie unverblümt mitgeteilt. Natürlich wollte uns niemand begleiten, denn: "Es fängt doch gleich zu regnen an!" Das war uns egal, denn wir wollten ja sowieso im Grunde niemanden mitnehmen. Und wegen regnerischer Aussichten ließen wir uns doch nicht von unserem Vorhaben abbringen, denn erstens sind wir nicht aus Zucker und zweitens ist gleich doch ein dehnbarer Begriff. Also schritten wir zur Tat, sattelten unsere Drahtesel und reiteten (ähm radelten) ins Ungewisse hinaus.
Vor dem Saloon (ich meine natürlich im Stadtzentrum) angekommen, war uns aber noch nicht unmittelbar nach Eis zumute, sondern nach einem kleinen Spaziergang. (Ich möchte noch einmal an die bedrohlich tief hängenden schwarzen Wolken erinnern.) Also gingen wir los, unbewusst oder nicht, und machten uns auf unseren alten Schulweg. Wer Hallein kennt, der weiß dass das Gymnasium auf einem Hügel (WienerInnen und PortugiesInnen würden das einen Berg nennen) liegt. Wer Hallein nicht kennt, der weiß es jetzt trotzdem und wird wohl niemals etwas mit dieser Information anzufangen wissen. Nun, der Weg ist ja ganz schön, an plätschernden Bächen entlang, durch enge schiefe Gässchen hindurch aber eben alles bergauf. Man stelle sich das dann mit 10-kg-Schultasche und täglich vor. Nicht mehr ganz so idyllisch.
Sei es wie es ist, wir fanden uns in Erinnerungen schwelgend wieder. Stefie hat ja viel mehr Zeit in dieser Schule verbracht als ich. Acht Jahre, ich lediglich vier. Darum hat sie auch mehr Geschichten. Ich weiß gar nicht mehr wieso, aber wir kamen irgendwie auf die Bibliothek unserer alten Schule zu sprechen. Ich glaube es kam über zehn Eselsbrücken soweit. Obwohl ich die Schule nämlich nach der vierten in Richtung kapitalistische Drill-Anstalt verließ kam ich noch so einige Male zu Besuch. An Samstag Vormittagen an denen 5-Tage-Woche-SchülerInnen wie ich es eine war, offenbar nichts Besseres zu tun haben. Also kam ich vorbei, um zu plaudern, um alte FreundInnen und Bekannte wiederzusehen, um meinen Unmut über die neue Schule kundzutun. Ich brachte meistens Kuchen mit, damit sie mich auch hinein ließen. Ab und zu (nein ich glaube nur einmal) war ich sogar mit im Physikunterricht, bis mir der Lehrer das nächste Mal als ich auftauchte sagte, ich brauche dieses Mal nicht mitzukommen denn "das Leben ist schon kompliziert genug!" Nun ja... die Bibliothek... in Schulen herrscht ja meistens Hausschuhpflicht, was dumm ist, denn als BesucherIn führt man natürlich keine Hausschuhe mit sich. Und so kam es, dass mich ein Professor mit der Frage aufhielt "Sind das da deine Hausschuhe?" was ich natürlich verneinen musste. Er wollte mir gerade 20 Schilling Strafabgabe abknöpfen und mit bösem Blick nach einer Erklärung für mein Fehlverhalten fragen als ich ihm mit Dackelblick alles erklärte. "Ach so du bist eine Ex-Schülerin? Ja! Ich kann mich an dich erinnern." Oje, ich dachte jetzt kommt's, womit ich meine ganze dortige Schulzeit nicht gerechnet hatte. Aber er war nur freundlich, und er hat mich garantiert nicht erkannt, ansonsten hätte er mir wohl noch mehr Strafgebüren abgeknöpft. Es war nämlich gerade jener Professor, der mich aus keinem Unterricht kennen konnte, sondern von dem einen Mal in meiner Schulzeit, das ich die Bibliothek betreten hatte. Dass es bei einem Mal blieb lag weniger an mir als an der Tatsache, dass die Bibliothek in der Folge immer geschlossen blieb. Und trotzdem, ich lieh mir damals ein Buch "Hanni und Nanni - 3 Bände" und ich hab es wohl heute noch irgendwo. Denn ich habe es nie zurückgebracht, wie denn auch, wenn jene Bibliothek stets verschlossen blieb. Besagter Professor hatte sich damals meinen Namen auf einen Schmierzettel geschrieben, der wohl schneller verloren ging als ich das Buch lesen konnte. Mein erstes selbst-gestohlenes Buch also. Mit Schulstempel. Manchmal frage ich mich, wieviele Mahngebüren da jetzt - nach schätzungsweise 14 Jahren so anfallen würden. Und was hat meine Schwester dazu gesagt? Nein, sie hat kein Buch gestohlen, aber auch an derselben Stelle eines ausgeliehen. Über Atomkraft, ein uraltes aus Prä-Tschernobyl-Zeiten, voll mit Hiroshima-Bildern für irgendein Englisch-Referat. Das liegt ganz bestimmt nicht mehr bei uns...
Man sieht, wie tendierten dazu abzuschweifen. Und so kam es auch, dass es tatsächlich zu regnen begann (man erinnere sich an dieser Stelle an die viel weiter oben erwähnten schwarzen Wolken) Deshalb kamen wir gar nicht mehr dazu uns ein Eis zu besorgen, sondern holten unsere Drahtesel von der Tränke (ähm... dem Radständer) und fuhren los. "Mei so ein schöner lauer Sommerregen!" meinte meine Schwester noch sarkastisch, da prasselten plötzlich sinnflutartige Regenfälle auf uns nieder. Ich bin mit geschlossenen Augen heimgefahren. Nun ja, über Naturgewalten sollte man wohl keine halbherzigen Scherze reißen, das provoziert sie nur. Denn als wir zu Hause ankamen hörte es auf zu regnen...
Ist diese Geschichte zu lange? Ja auf alle Fälle. Und belanglos obendrein. Aber ich kann mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern worauf ich hinauswollte. Sollte sich dennoch ein/e LeserIn hier durchgequält haben, dann gebührt ihr/ihm Dank und Anerkennung. Ich hätte wohl nach den ersten Metern aufgegeben...
Lila Elefant - 20. Aug, 15:44